Montag, 19. Oktober 2015

Der Trafikant – Robert Seethaler
Die Rolle des Hubert Pastingl alias der „Rote Egon“

Der arbeitslose Hubert Pastingl, ein bekennender Sozialist, übernimmt im Werk „der Trafikant“ von Robert Seethaler eine Rolle, welche als jene der Moral oder der Vernunft gesehen werden kann.

Der rote Egon, ein durch und durch friedlicher und in sich gekehrter Mensch ist ein Stammkunde in der Trafik des Otto Trsnjek. Er ist kein Mann der vielen Worte sondern eher ein stiller Denker. Beunruhigt macht er sich seine Gedanken zum Weltgeschehen in den 1930er Jahren. Diese Gedanken teilt er aber kaum jemandem mit und wenn er es tut, dann sehr zurückhaltend. Als der Rote Egon in die Handlung eingeführt wird, erfährt man kaum etwas über seine Person. Doch später im Werk kommt ihm eine grosse und wichtige Rolle zu.

Diese entscheidende Aktion spielt sich an jenem Abend ab, als Österreich zu einem Teil des deutschen Reichs gemacht wird. Genauer gesagt ein paar Minuten nach der Abtrittsrede von Kanzler Schuschnigg.
Als Pastingl hört, dass Österreich nun endgültig verloren ist, holt er ein Transparent aus seinem Schrank und geht aufs Dach seines Wohnhauses. Nachdem er das Transparent an der Dachkante angebracht hat stürmen vier wilde, mit Hakenkreuzarmbinden versehene, mordlustige Gestalten auf das Dach. Der Rote Egon stürzt sich daraufhin vom Dach.
Am nächsten Morgen ist in der Zeitung zu lesen, dass ein feiger Anschlag vereitelt worden ist. Die ganze Geschichte um Pastingl wird wie gewöhnlich aufgebauscht und zu Propagandazwecken missbraucht.

Der Zeitpunkt des Sprungs vom Dach legt die Vermutung nahe, dass der Rote Egon so etwas wie eine letzte Instanz der Moral, der Menschlichkeit und der Vernunft darstellt. Auf dem Transparent, welches der Rote Egon aufgehängt hat standen die Worte: „Die Freiheit eines Volkes braucht die Freiheit seiner Herzen. Es lebe unser Volk. Es lebe Österreicht.“

Mit dem Tod des Hubert Pastingl stirbt zugleich die letzte Vernunft und Menschlichkeit in Österreich.


Mit dem Fall des Roten Egon bricht der blanke Wahnsinn über Österreich herein. Es ist der Zeitpunkt, an dem ein Krieg, welcher grösser und vernichtender wird als alles, was bisher bekannt war kaum mehr zu vermeiden ist.

Dienstag, 1. September 2015

Der schwarze Geiger - Ein Mörder?

Der "farbige" Geiger

Ist er wirklich schuld am Tod von Verena Marti (17) und Salomo Manz (19)

Der schwarze Geiger, welcher im literarischen Buch von Gottfried Keller eher eine Randfigur ist, soll eine Mitschuld am Suizid von Verena Marti (17) und Salomo Manz (19) tragen.

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass jeder für sich selbst die Verantwortung für seinen eigenen Suizid trägt. Klar ist es möglich, dass Personen aus dem Umfeld des Opfers auch eine Rolle in dieser Tragödie zukommt aber schlussendlich beschliesst jeder seinen Tod selber, zumindest beim Suizid.

Nun wird die Frage in die Runde geworfen, ob der schwarze Geiger vielleicht das Liebespaar beim Tanze mit seiner Musik verflucht haben könnte. 
Dieser Einwand mag berechtigt sein. Jedoch scheint es mir fern, wieso der fragliche Musikant ein junges Liebespaar verfluchen sollte. Klar, die Eltern von Verena und Salomo haben den Geiger um ein Stück Land gebracht. Aber diese zwei Missetäter sind schon genug damit gestraft, dass sie beide kurz davor stehen Insolvenz anmelden zu müssen. 
Auch liegt es mir fern zu glauben, dass jemand, und sei es ein geigender Neger, die Fähigkeit besitzt jemand anderen verfluchen zu können.
Ausser...
Man muss natürlich die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der Geiger tatsächlich der dunklen Magie weiss. Denn wenn der Musikant beim letzten Vollmond mit weisser Kreide ein Pentagramm auf den Boden gemalt, mit blauer Kreide einen Bannkreis um die ganze Stätte gezogen und 13 schwarze Kerzen mit grünen Flammen angezündet hätte, um im Mondschein mithilfe einer Axt eine Ziege zu schlachten, sie mit einer stumpfen Kupferschere auszunehmen um anschliessend deren Eingeweide im Bierteig zu backen und zu verzehren, dann würde die ganze Sache in ein ganz anderes, zweifelsohne dunkles Licht getaucht und nichts wäre mehr unmöglich.

Es mag vielleicht so scheinen, als führe der Geiger das Paar in jenem Rausch, jener Tanzwut absichtlich an jenen Ort, wo die ganze Misere begonnen hat. Allerdings ist klar ersichtlich, dass Verena und Salomo nur an dieser Stätte des Unglücks zurückbleiben, weil sie aus einer Art Trance erwachen. Derweil die beiden stehen bleiben zieht der schwarze Geiger mit seinem Gefolge fröhlich weiter.
Es scheint mir eher unwahrscheinlich, dass der Geiger seinen dunklen Fluch so ausgesprochen hat, dass das Liebespaar welches just an jener Stelle scheinbar aus der Trance zu erwachen scheint  tatsächlich aber nur eine Stufe tiefer in die Wahnvorstellung hinein fällt und da vom Gedanken an eine Erlösung durch den Freitod beherrscht wird.
Eine solch intellektuelle Meisterleistung traue ich keinem Musikanten zu.

Abschliessend lässt sich sagen, dass Verena Marti und Salomo Manz wohl doch ganz alleine die Verantwortung für ihren Suizid zu tragen haben. Für sie scheint es der einzige Weg zu sein, auf immer und ewig zusammen zu sein.
Bleibt zu hoffen, dass der schwarze Geiger tatsächlich nur ein normaler Geiger ist und nicht etwa Zeremonienmeister eines satanischen Zirkels oder Grosswesir des Ku-Klux-Klan, der sich undercover als Schwarzer ausgibt, um so ungehindert seinen verderblichen und fraglos kriminellen Freizeitbeschäftigungen zu frönen.

Montag, 31. August 2015

Der Raubkopierer

Gottfried Keller – Der Raubkopierer

These 1:

Beim Werk Romero und Julia auf dem Dorfe handelt es sich um eine tragische Liebesgeschichte.

These 2:

Der Hintergrund der Handlung ist für heutige Leser nur schwer nachvollziehbar, da sich die Gesellschaft grundlegend verändert hat.

These 3:

Gottfried Kellers Kreativität war beim Verfassen des Werkes ausgeschöpft. Das ist der Grund, weshalb er das Hauptgerüst der Geschichte geklaut und nur die Nebenhandlung selber geschrieben hat. Daraus folgt, dass das Werk grösstenteils ein Plagiat und Herr Keller somit ein feiger Raubkopierer.

These 4:

Gottfried Keller hat beim Verfassen des Werks über weite Strecken auf das Copy-Paste-Verfahren zurückgegriffen.

Montag, 24. August 2015

Romeo und Julia auf dem Dorfe II

Textinterpretation
Romero und Julia auf dem Dorfe – Gottfried Keller
Die Textstelle beschreibt das Aufeinandertreffen der Erzfeinde Manz und Marti, welche sich seit längerem nicht gesehen haben. Die Beiden treffen am Fluss aufeinander, wo beide, mit ihren Kindern Vrenchen und Sali im Schlepptau, angeln gehen.
Dadurch, dass das letzte Aufeinandertreffen der beiden schon länger zurückliegt, hat sich reichlich Wut in ihnen aufgestaut, welche nun ausbricht.
Die beiden Bauern beschimpfen sich erst ihrer Feindschaft und ihrem Stande gebührend um dann einen Weg über den Fluss zu finden und aufeinander los zu gehen.
Als schliesslich ein Holzsteg gefunden ist werden von beiden Parteien ein paar Schläge ausgeteilt. Die anfänglich wilde Prügelei wird zu einem lautlosen Ringen. Sali und Vrenchen springen hinzu um ihren Vätern zu Hilfe zu kommen. Vrenchen versucht ihren Vater zu beschützen, während Sali auf seinem Vater beistehen will, in dem er dem Erzfeind der Familie endgültig den Rest gibt.
Vrenchen, welches stark weint kann Sali schliesslich wortlos dazu bewegen den eigenen Vater vom Kampfe wegzubewegen. Vrenchen lächelt Sali kurz an und die beiden Konfliktparteien gehen schimpfend ihrer Wege.
Sali indessen ist wie betäubt und kann an nichts anderes mehr denken als an Vrenchen, dessen Schönheit er festgestellt hat. Den ganzen Weg nach Hause sieht er ihr Gesicht vor sich und lächelt es an.
Bei dem Werk von Gottfried Keller handelt es sich um eine Novelle. Der Text ist aus einer auktorialen Perspektive verfasst.
Das ganze Werk basiert auf sehr ausführlichen Beschreibungen der Landschaft und der Personen. Ab und zu scheint die tatsächliche Handlung zugunsten jener Beschriebe sogar in den Hintergrund zu treten.
Die Stelle basiert vor allem auf dem Hass der beiden Bauern Marti und Manz, welche sich vor Jahren wegen eines Ackers verstritten haben.
Für die gesamte Handlung des Werkes ist allerdings die Liebe zwischen Vrenchen, der Tochter von Marti, und Sali, dem Sohn von Manz wichtiger. Eine lange Zeit ist vergangen seit sich die beiden das letzte Mal getroffen haben. Die beiden sind von ihren jeweiligen Familien in den Streit der Väter hineingezogen worden und haben gedacht, der jeweils andere würde sie hassen. Nun entdecken sie die Schönheit ihres Gegenübers und ihre Liebe zueinander.
Die Textstelle spielt sich an einem Fluss nahe der fiktiven Stadt Seldwyl ab, wo Manz und Marti angeln. Durch ihren Streit haben sie beinahe ihr ganzes Hab und Gut verloren und das Angeln ist alles was ihnen noch bleibt.
Das ganze Werk ist in einer normalen Umgangssprache verfasst, wobei der Fokus klar auf der Beschreibung der Natur liegt. Diese langen Abschnitte geben dem Ganzen den Hauch einer gehobenen Sprache.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Wortwahl einem normalen Bürger entspräche. Allerdings liegt der Fokus auf einem Aspekt der Handlung für welchen nicht jeder einfache Mann ein Auge hat. Deswegen entsteht der Eindruck, dass ein etwas besser gebildeter Mann die Geschichte erzählt.
Im gesamten Werk setzt der Erzähler auf lange Sätze und somit auf Hypotaxe. Dies dient, so denke ich, hauptsächlich den oft verwendeten Beschrieben der Landschaft und der Personen.

Montag, 17. August 2015

Der Stammtisch - Schreibauftrag zu Romeo und Julia

Schreibauftrag Romero und Julia
Bedingung 2:
Wir sehen ein düsteres Restaurant mit kleinen Fenstern und Wänden aus dunklem Holz. Das Mobiliar besteht aus schweren Holztischen, welche scheinbar unverrückbar im Restaurant verteilt sind. Um diese Tische stehen Stühle aus Holz, welche jedoch zur Zeit, es ist drei Uhr nachmittags, nur sehr spärlich besetzt sind. In der Mitte der Schankstube steht ein grosser, runder Tisch, welcher mit Schnitzereien verziert ist und aussieht, als hätte er schon Jahrhunderte überdauert und als würde er noch weitere hundert Jahre erleben.
Dieser eine Tisch ist voll besetzt, Um ihn sitzen ältere Männer, die meisten mit grauen Haaren. Jeder dieser Männer hat einen stabilen Bierkrug vor sich stehen, welcher noch ungefähr zur Hälfte mit dem flüssigen Gold gefüllt ist
Diese Männer erfüllen das ganze Restaurant mit ihren Gesprächen, die sich immer um die selben Themen drehen. Während einer von ihnen redet und dabei möglicherweise mit Gesten seines Bierkrugs seine Aussagen zu bekräftigen sucht, nicken seine ewig gleichen Tischgenossen zustimmend und trinken ihr Bier, bis sie sich wieder selber zu Wort melden können.

Von Zeit zu Zeit begibt sich eine Bedienung, welche ihren besten Jahre bereits hinter sich hat an den Tisch um die leeren Bierkrüge ihrer Stammgäste durch volle zu ersetzen. Während dieser Besuche am Tisch wird sie immer wieder in das Gespräch mit einbezogen und um ihre Zustimmung ersucht..

Mittwoch, 25. März 2015

Essay

Ein poetischer Blick auf das Weltgeschehen

Die Welt, wie wir sie heute sehen oder beschrieben bekommen schein oftmals grau und stumpf zu sein.
Die Welt, wie sie früher mal gewesen sein musste, wird uns aber in all ihren schillernden Facetten beschrieben.
Ist es möglich, dass diese Farben bzw. eben nur Grautöne von der Erzählweise, in der uns Texte die Welt zu beschreiben versuchen herrührt?
Ist es möglich, dass ein Poet, ein Lyriker es besser vermag ein Umfeld, eine Welt bunt und schön zu gestalten als ein Autor, welcher nur prosaische Mittel benutzt?
Nathanael aus E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ würde diese These wahrscheinlich sofort unterstützen. Am Beispiel von Olimpia führt er an, dass nur ein poetisches Gemüt ihre wahre Schönheit, ihre wahre Liebe und die wahre Aussage ihrer Worte verstehen kann.

Nun stellt sich doch natürlicherweise die Frage, ob diese wahre Schönheit der Olimpia, wie sie sich nur einem poetischen Gemüt, einem poetischen Menschen offenbart nicht auch auf andere Dinge anzuwenden ist.
In vielen Menschen steigt ein fast schon wehmütiges Gefühl auf, wenn sie sich alte Texte (z.B. eine Ballade eines mittelalterlichen Minnesängers) durchlesen.
Auch die antike Welt, in welcher die Römer und Griechen lebten scheint uns verheissungsvoll. Nicht grundlos eiferten die Menschen in der Renaissance den antiken Texten, der antiken Kunst nach.
Auch die mittelalterliche Welt, eine zweifellos von Schmutz und Dreck, von Blut und Leid getränkte Umwelt scheint eine gewisse Anziehungskraft zu besitzen, scheint auf eine Art romantisch zu sein.
Woran, wenn nicht an diesem Wehmut, soll es denn sonst liegen, dass jährlich tausende und abertausende Menschen auf Mittelalterfeste pilgern, um ein Wochenende in einer ganz anderen Welt zu verbringen, einmal in eine schwere, unhandliche Rüstung aus Stahl zu steigen, einmal richtig ausgelassen feiern zu können ohne sich um Tischmanieren scheren zu müssen? Woran soll es liegen, dass viele Leute Tagesausflüge nach Augst oder Windisch, bzw. Augusta Raurica und Vindonissa unternehmen um einmal oder auch mehrmals in die Welt der römischen Legionäre und Gladiatoren einzutauchen?


Schlussendlich bleibt noch eine einzige Frage im Raum stehen:
Wodurch wird diese Faszination, dieser Wehmut für lange vergangene Zeiten und Geschichten, welche doch irgendwie von Entbehrung geprägt zu sein scheinen hervorgerufen?
Ist es der unstillbare Wissensdurst des Menschen nach seiner Vergangenheit?
Ist es die Tatsache, dass wir Menschen scheinbar nie mit der Welt, dem Umfeld in dem wir leben zufrieden sind?
Oder liegt es tatsächlich daran, dass poetische Texte in uns mehr Gefühle zu wecken, uns schönere Welten beschreiben können als prosaische?



Mittwoch, 4. März 2015

Phantome des Ichs

Essay zu „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann

Phantome des Ichs

Es gibt Menschen, welche versuchen, Ihre Probleme und Belastungen mit Hilfe einer rationalen Strategie zu bewältigen.
Es gibt Menschen, welche versuchen, Ihre Probleme und Belastungen zu bewältigen, indem sie sich mit ihren Freunden, ihrer Familie darüber unterhalten.
Es gibt Menschen, welche ihren Ängsten begegnen müssen um sie dann zu besiegen.
Und es gibt Menschen, welche versuchen sich mit ihren Ängsten und Problemen auseinanderzusetzen, indem sie sich in eine andere Welt flüchten, die allen anderen verschlossen bleibt.
Sie beschäftigen sich solange und intensiv mit ihrer Angst, bis sie glauben, dass diese Angst wirklich geworden sei.

Nathanael aus E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ scheint letzterem Typus von Menschen anzugehören.
In seiner frühen Kindheit hörte er das Märchen des schrecklichen Sandmanns, welcher den Kindern ihre Augen stiehlt und diese an seine abscheulichen Kinder verfüttert. Er liegt nächtelang wach und zittert vor Angst vor dieser Kreatur. Scheinbar nimmt diese Furcht einen so grossen Platz im Bewusstsein des jungen Nathanaels ein, dass er sich in seinen Gedanken den Advokaten Coppelius, welche tatsächlich existieren mag, zu seinem eigenen Sandmann macht und auch schreckliche Erlebnisse hat mit ihm.
Dann, als der Advokat die Stadt verlässt, scheint Nathanael seine Angst einigermassen überwunden zu haben. Doch als dann der Wetterglasverkäufer Coppola vor seiner Haustür erscheint, wird einem klar, dass Nathanael noch lange nicht über diese Horrorerlebnisse, welche er in seinem Geiste durchlebt hat, hinweg ist. Vielmehr beginnt er sich wieder in seinem Geiste die schlimmsten Ereignisse auszumalen.

Diese psychische Störung scheint nicht nur in der literarischen Welt zu existieren sondern durchaus real zu sein.
Immer wieder hört man Geschichten von Leuten, die vor ihren Schmerzen und Ängsten in eine andere Welt oder gar in eine andere Person flüchten.
Es gibt Leute, die schizophren geworden sind, weil sie als kleine Kinder misshandelt worden sind und keine Freunde hatten, mit denen sie ihr Leid teilen konnten. Es gibt Leute wie Nathanael, deren Angst vor etwas so stark ist, dass sie glauben ihre Alpträume seien tatsächlich passiert. Hinter dieser obskuren „Krankheit“ scheint sich der Wunsch zu verbergen, seine Probleme mit jemandem zu teilen. Nun sind aber diese Ängste zum Teil derart aussergewöhnlich, dass sich die betroffene Person, so scheint es, schämt, diese jemand anderem mitzuteilen. Gerade wegen diesem Mangel an Vertrauen zu anderen versucht nun der „Kranke“ seine Befürchtungen auf eine spezielle Art mit sich selbst zu teilen.
Nathanael „erfindet“ seinen Sandmann Coppelius nur, um seiner Angst, dem grässlichen Sandmann endlich ein Gesicht zu geben. Dadurch würde seine Angst konkreter und er könnte dann einfach Coppelius aus dem Weg gehen um vor dem Sandmann zu flüchten.
Als nun der Wetterglasverkäufer Coppola, der Coppelius sehr ähnlich zu sein scheint, bei Nathanael auftaucht ist dessen Angst wieder da wie eh und je. Er verfällt in Panik, versucht seinem besten Freund Lothar in Briefen seine Angst verständlich zu machen und sieht sich wieder in seine Kindheit zurück versetzt.


Freitag, 6. Februar 2015

Essay - Sinnvoll oder Sinnlos?

Essay

Sinnvoll oder sinnlos?
Eine Textsorte, in welcher weder Aufbau, Form, Stil noch Sprache und Inhalt definiert sind. Texte, an sich ohne informativen Wert, nur geschaffen um zu Unterhalten oder des Schreibens willen.
Menschen, die Ihr Leben dem Schreiben verschreiben und sich ganz auf die Schöpfung von Texten und Werken konzentrieren, allerdings ohne irgendeine Absicht zu haben mit  ihren Texten etwas zu bewirken.
Manchmal ruhig dahinplätschernd, mal vor Sarkasmus triefend, aber stets stark ausgeschmückt, mit einer Liebe zum formulieren, zum Spiel mit der Sprache.
Seitenlange Aufsätze, die überhaupt nicht auf ein Thema eingehen wollen, die Themenfelder nur am Rande streifen wie ein warmer Herbstwind, der über die Kornfelder streicht.
Texte die auf der einen Seite ganz unkonventionell sind, auf der anderen Seite jedoch täglich tausende von Malen publiziert werden,
Lange Texte ohne Inhalt oder kürzere Texte, welche eine Mitteilung zu beinhalten scheinen, die jedoch furchtbar verschleiert ist hinter Formulierungen und beinahe unverständlicher Sprech- bzw. Schreibweise.
Eine Textart mit scheinbar unendlich viel Spielraum für alle möglichen Möglichkeiten der Sprache, nur innovativ muss es sein.
Viele Worte über nichts zu schreiben, der einzige Gedanke, der den Text zu beherrschen scheint ist der Versuch, die Schönheit der Sprache an den Tag zu locken und einem breiteren Publikum sichtbar zu machen.
Essay wird diese Textart, dieser Stil genannt.
Dem Autor scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein, alles ist erlaubt, sofern es richtig verpackt und vermarktet wird.
Nun mag man sich fragen, ob solche Texte in unserer schnelllebigen, von Medien und Politik kontrollierten Welt überhaupt noch Platz haben, wo doch Texte heute meist der Information des Lesers dienen.
Man fragt sich, ob solche Texte eher eine Zerstreuung, oder eine Überforderung des Lesers nach sich ziehen. Die Tatsache, dass wir heute alle mit Informationen eingedeckt werden, die uns zwar weder betreffen noch interessieren aber mit einer hohen Frequenz auf uns einprasseln.

Ist es womöglich gar verschwendetes Potential, solch begabte Schreiberlinge an Texten arbeiten zu lassen, die, so scheint es, über keinerlei Sinn verfügen, wo es doch heute immer wichtiger wird, der Bevölkerung politische Informationen verständlich zu vermitteln?