Mittwoch, 5. November 2014

Analyse der Erzählweise in "Polarrot"

Analyse der Erzählweise von „Polarrot“

Wer erzählt?

Das literarische Werk „Polarrot“ von Patrick Tschan ist aus der Sicht eines Erzählers geschrieben, welcher über dem Geschehen zu schweben scheint.
Das Werk ist in einer personalen Struktur mit einem Hang zur neutralen Erzählweise verfasst worden.
Die Tatsache, dass der Erzähler ab und an die Fähigkeit besitzt, die Gedanken von Jakob Breiter, Protagonist des Werkes, zu lesen bzw. zu sehen weist auf einen personalen Erzähler hin.
Meist jedoch erfährt der Leser nicht wirklich viel über die Gedankengänge der Figuren, insbesondere von Breiter.
Dies lässt eher auf einen neutralen Erzähler schliessen, welcher zwar über dem Geschehen schwebt jedoch nicht die Fähigkeit besitzt in die Personen hineinzusehen.

Ist es wichtig, dass er (nicht) allwissend ist?

Ich denke schon, dass es von Bedeutung ist, dass der Leser nicht besonders viel über die Gedanken von Jakob Breiter erfährt. Breiter scheint eher als geschlossener Charakter konstruiert worden zu sein. Eine seiner wichtigsten Eigenschaften ist, dass er nicht immer voraussehbar handelt. Dieser Aspekt in Breiters Persönlichkeit ist eine der wenigen Strukturen im Buch welche Spannung erzeugt. Wäre das Werk aus der auktorialen Perspektive geschrieben, das heisst mit einem allwissenden Erzähler, wäre auch noch das letzte Bisschen Spannung in der Geschichte zerstört bzw. unterbunden worden.

Der Autor (Patrick Tschan, 52) hat sehr geschickt gehandelt indem er dem Leser nur sehr wenige Gedanken der Figuren mitteilt. Damit hat er ein, meiner Meinung nach sonst mittelmässiges Buch, in ein brauchbares literarisches Werk verwandelt.

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