Donnerstag, 11. Dezember 2014

Parodie auf Goethes "Werther"

Parodie auf den Schluss von "Die Leiden des jungen Werther" 

-Eingeworfener Einwurf eines fiktiven einwerfenden Einwerfers- J*K

Nachdem Albert seine Pistolen schlechten Gewissens an Werfer ausgeliehen hatte, ging er, da es schon spät war, zu Bette. Doch schon kurze Zeit später wurde er von einem Boten, welcher wie verrückt an der Tür klingelte wieder aus dem Schlaf gerissen.
Der Bote berichtete unter Tränen man habe mehrere Schüsse aus Werfers Wohnung erschallen hören und man nehme an, dass er seinem Leben ein Ende gesetzt habe.
Albert weckte sofort Lotte und überbrachte auch ihr die Schreckensnachricht. Zusammen mit dem Boten machten sie sich auf zu Werfers Wohnung um ihn noch ein letztes Mal zu sehen. Als sie dort eintrafen, fanden sie Werfer auf dem Boden liegend und nach Atem ringend vor. Sein Gesicht sowie sein Hemd waren rot verschmiert. Auf dem Pulte lag „Emilia Galotti“ von Lessing aufgeschlagen. Da noch Leben ihn ihm zu sein schien, legte man Werfer aufs Bett, wo er alsbald in einen tiefen Schlaf verfiel. Man vermutete, er kämpfe nun doch noch um sein Leben. Albert und Lotte wachten neben ihm. Doch schon bald verfielen auch sie in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen wachte Albert auf und sah zu seinem Erstaunen, wie Werfer am Fenster stand und sich den Kopf rieb.
Er weckte Lotte, welche Werfer überglücklich in die Arme schloss.
Bald stellte sich heraus, dass Werfer am Abend zuvor zwar vorgehabt hatte, sich umzubringen. Dann hatte er jedoch noch in „Emilia Galotti“ gelesen und vor Bestürzung über die himmeltraurige Handlung hatte er sich dann besoffen. Bald war er so betrunken, dass er begann mit Alberts Pistolen wahllos auf Vögel zu schiessen, welche vor seinem Fenster vorbei flogen. Irgendwann wurde er jedoch vom Alkohol in seinem Blut übermannt und er fiel, mit dem Gesicht voran, auf die Weinflasche, welche er auf dem Boden stehen gelassen hatte.


Nach dieser durchaus mitreissenden Episode war Albert bereit, Lotte an den fiktiven, einwerfenden Einwerfer abzutreten unter der Bedingung, dass er ein Freund der beiden sein dürfe.

Freitag, 21. November 2014

Erörterung Nr. 3

  Erörterung zu Lukas Bärfuss’ „Hundert Tage“

These I

Es wurde die These in den Raum gestellt, dass sich David Hohl, Hauptfigur aus „Hundert Tage“, mit seinem Verhalten in Ruanda zwischen 1990 und 1994 schuldig gemacht hat.
Es ist anzunehmen, dass sich diese Schuld auf den Genozid, der damals an den Tutsi, im Buch „die Langen“ genannt, beziehen soll. Ich werde versuchen, die aus meiner Sicht wichtigsten Fakten, die für bzw. gegen diese These sprechen, darzustellen und zu hinterfragen.


David Hohl selbst erklärt im Buch mehrere Male, dass er und die Direktion grundsätzlich gewusst hätten, dass die Schweizer Entwicklungshilfe in Ruanda sozusagen missbraucht wurde. Dies wird zum Beispiel deutlich auf Seite 123/124 des Buchs. Es wird erklärt, dass die Schweizer Hilfe beim Bau von Radiostationen und der Ausbildung von Journalisten zu schlechten Taten geführt hat. Insbesondere haben die Journalisten in Kigali das Radio als Propagandamittel benutzt und zu Morden an den Tutsi, an dieser Stelle „Kakerlaken“ genannt, aufgerufen. Das Wissen über den Missbrauch der Hilfeleistungen sowie die Tatsache, dass trotzdem nicht gehandelt wurde, lassen David Hohl und die Direktion zumindest mitschuldig an den grausamen Taten erscheinen, die zu jener Zeit in Ruanda begangen wurden.

Davids Teilnahme an den „Hetzversammlungen“ der „Kurzen“, die er mit Agathe besucht (S. 133) scheint ebenfalls auf seine Mitschuld hinzuweisen, oder zumindest fragwürdig zu sein. Mit seiner offensichtlichen Unterstützung der Taten, die an den Tutsi verübt werden, macht David sich schuldig. Dies vielleicht nicht direkt an den Morden, aber doch an der Saat des Hasses gegen die „Langen“ ,welche an der Versammlung gesät wird.

Woran David Hohl in seiner Zeit in Ruanda ebenfalls klar schuldig zu sein scheint, ist der Mord an seinem Gärtner Théoneste durch den Milizionären Vince und seine Anhänger.
David sieht, wie Théoneste seine Identitätskarte, welche ihn zweifelsfrei von Tode bewahrt hätte, aus der Tasche fällt (S. 194).  David macht keine Anstalten den Gärtner auf diesen Verlust hinzuweisen. Auch dann noch nicht, als Vince ihn vor das Haus führt, um ihn zu töten.
David macht zwar deutlich, dass der Tod von Théoneste seiner Meinung nach nur eine gerechte Strafe für dessen Mord an der Haushälterin Erneste sei. Dies rechtfertigt aber in keiner Weise sein Fehlverhalten, noch mindert es seine Mitschuld an jenem Mord.


Auf der Seite 129 macht David deutlich, dass er bzw. die Direktion eine lange Zeit geglaubt hätten, dass die Morde und Verfolgungen lediglich auf die Politiker und Militärs zurückzuführen seien, welche mit der Lage überfordert wären. Dies scheint als Argument gegen die Schuld von David am Völkermord. Er selbst bemühte sich, wenigstens in seinem eigenen, kleinen Tätigkeitsfeld die Ordnung aufrecht zu erhalten und arbeitete weiter wie bisher. Er sah nicht ein, warum er der Regierung Leistungen kürzen sollte. Die Beamten waren seiner Ansicht nach ja nur kurzzeitig mit der Situation überfordert. Das alles würde sich wieder einpendeln. David erwähnt auch einmal, die Beamten, welche die Direktion um Hilfeleistungen bitten würden, zeigten ihm während der Bürozeiten ein anderes Gesicht als nach Feierabend. Am Tag wären sie ehrliche Menschen, die wirklich etwas verändern wollten und am Abend würden sie mit den Mitteln, die sie bekommen haben, den Genozid vorantreiben. Damit, dass trotz dieser Einsicht noch Hilfeleistungen ausgesprochen werden, scheint sich niemand wirklich schuldig zu machen. Es ist ja die ganze Aufgabe der Direktion, diese Hilfe zu leisten. Wenn sie nun missbraucht wird, ist dies nicht primär die Schuld der Entwicklungshelfer.


Als David 1994 mit Vince und seine Kumpanen schließlich aus Kigali flüchtet, fühlt er sich schuldig, dass er offensichtliche Mörder zu seinen Freunden nimmt. Allerdings ist David nur um sein eigenes Leben bedacht und die Tatsache, dass er sich zu diesem Zweck mit Mördern verbündet, erscheint durchaus legitim. Dies, weil Davids Flucht mit Ihnen nichts mehr an den Taten, die sie begangen haben, ändern kann und die Zusammenarbeit aus einem ganz anderen Grund erfolgt.


Etwas, das ebenfalls für Davids Unschuld am Genozid sprechen mag, ist seine Meinung bzw. seine politische Einstellung. Offensichtlich sind die Hutus oder „die Kurzen“ eine Mehrheit im Volk. David als Demokrat muss nun beinahe Ihre Meinung unterstützen, auch  wenn dies nur auf geistiger Ebene der Fall ist. Klar müssen er und die Direktion die Taten und Morde jener Leute verurteilen. Andererseits haben sie keine Chance, etwas gegen das Abschlachten der „Langen“ zu unternehmen. Wenn sie daher nicht einschreiten oder nur zaghaft protestieren macht sie das nicht zu Schuldigen am Genozid als Ganzes.






Abschließend kann ich sagen, dass David Hohl weder ganz schuldig noch ganz unschuldig ist. Im direkten Bezug auf die Massenmorde an den Tutsi kann David meiner Meinung nach nicht schuldig gesprochen werden, da er nicht an den Morden allgemein beteiligt war. Allerdings trifft David eine gewisse, recht grosse Schuld an einzelnen Taten, die verübt wurden. Auch wenn er nicht direkt daran beteiligt war, so ließ er doch schlimme Dinge geschehen, welche er hätte verhindern können. Die Verhinderung des Mordes an Théoneste zum Beispiel hätte David nicht einmal in Gefahr gebracht.
Ein ebenfalls fragwürdiger Aspekt an Davids Handlung ist, so denke ich, wie er zeitweise offen mit den Milizen sympathisiert.

Da ich allerdings nicht weiß, wie ich selber in einer solchen Situation gehandelt hätte, welche zweifellos sehr kompliziert und schlimm ist, steht es mir fern, David Hohl weder eindeutig schuldig noch eindeutig unschuldig zu sprechen.

Brief an Werther

Herr Werther,

Ich möchte Ihnen mal gründlich meine Meinung sagen.
Ich finde es ein bisschen sehr erbärmlich, dass sie anscheinend mit Ihrem Leben nicht zurecht kommen. Sie machen kleine Probleme zu riesen grossen. Hätten sie sich im Leben auf Ihre berufliche Karriere anstatt aufs Malen und Dichten konzentriert, so würde es Ihnen garantiert besser gehen. Vielleicht sollten sie anfangen in der realen Welt zu leben und nicht in einer Traumwelt. Möglicherweise liesse sich so ihr Selbstmord, welcher mir ohnehin sehr komisch vorkommt, abwenden.
Ich komme nicht darum herum Ihren Suizid als ein Zeichen von Schwäche zu werten.
Wenn man mit dem Leben nicht zurechtkommt gibt es andere Wege dies zu ändern (Religion).
Ich finde es scheusslich, wie sie die Menschen in Ihrem Umfeld herunterziehen mit Ihrem zweifellos nicht berechtigten Herumgeweine wie schlecht es Ihnen geht.
Wie sie sicher wissen ist der Suizid eine Erfindung des Satans und wird mit langjähriger, feuriger Hölle bestraft. In diesem Sinne freue ich mich, Ihnen die Hoffnung auf bessere Umstände nach dem Tode zunichte zu machen.
Möglicherweise haben sie schon gehört, dass die Frauen (Weiber) sowieso Wesen des Luzifers sind. Dies ist ein deutlicher Aufruf sich von Lotten abzuwenden und das Leben als Mann zu beginnen.

Wenn ich ehrlich bin dann ist es mir fast zu schade, Papier für einen Brief an sie zu verschwenden sie armseliger Hund.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinen spärlichen Worten den Teufel austreiben und sie auf den richtigen Weg zurückführen konnte.

Voller Verabscheuung


Der Erzengel
Herr Krashnikov


Dienstag, 11. November 2014

Beschreibung von Goethes Charakter "Werther"


„Die Leiden des jungen Werther“ Johann Wolfgang Goethe

Beschreibung von Werther in einem Brief

Sehr geehrter Herr . . .


In den folgenden Zeilen werde ich versuchen ihnen die Persönlichkeit und den Charakter des jungen Herrn Werther zu beschreiben.

Herr Werther (Nachname unbekannt), Protagonist aus „Die Leiden des jungen Werther“,  ist ein junger Maler, der sich wohl im deutschsprachigen Raum aufhält.
Der Mann scheint gravierende Probleme mit sich selbst und seiner Umwelt zu haben.
An einem Tage ist er überglücklich und am nächsten hat er schwerwiegende Depressionen.
Seine Probleme gründen wahrscheinlich auf der Liebe zu Lotte (Nachname ebenfalls unbekannt), welche er auf einem Ball kennengelernt hat, die er unbedingt glücklich machen möchte. Dieser Wunsch wird jedoch dadurch verunmöglicht, dass Lotte (eigentlich Charlotte) schon an einen Mann namens Albert vergeben ist.
Werther, der stark suizidgefährdet scheint, drückt sein Leiden durch Briefe aus, welche er an einen gewissen Wilhelm schickt. Wilhelm muss Werthers Freund oder Bruder sein.
Die Antworten, welche Wilhelm auf Werthers Briefe gibt, sind im Werk nicht abgedruckt worden.
Ein weiterer Aspekt in Werthers Persönlichkeit, der nach und nach deutlicher wird, ist seine Liebe zur Natur. Für Werther ist die Natur an jenem Ort, an dem er weilt, vollkommen. Er beginnt die Natur einfach so zu malen wie sie ist, ohne etwas hinzuzufügen.
Mit der Zeit geht diese Liebe jedoch verloren, so scheint mir. Werther ist vielmehr darauf fixiert Lotte zu treffen als auf die Natur zu achten.
Werther, so hat es den Anschein, betrachtet die Welt mehr mit seinem Herzen als mit seinem Verstand. Einmal versucht er in einer Diskussion mit Albert den Freitod als „Folge einer Krankheit“ darzustellen.
Für Werther ist es unerklärlich, wieso Albert seine Argumentation, welche fast nur auf Gefühlen beruht nicht nachvollziehen kann.
Albert scheint in diesem Bezuge das klare Gegenteil von Werther zu sein. Er denkt und argumentiert fast nur auf wissenschaftlicher Ebene. Trotz diesem Unterschied sind Albert und Werther sehr gute Freunde.

In der Hoffnung ihr Interesse an einem literarischen Werk mit einer leider sehr voraussehbaren Handlung geweckt zu haben grüsst sie freundlich

Iwan Krashnikov (Name von der Redaktion geändert)


Mittwoch, 5. November 2014

Analyse der Erzählweise in "Polarrot"

Analyse der Erzählweise von „Polarrot“

Wer erzählt?

Das literarische Werk „Polarrot“ von Patrick Tschan ist aus der Sicht eines Erzählers geschrieben, welcher über dem Geschehen zu schweben scheint.
Das Werk ist in einer personalen Struktur mit einem Hang zur neutralen Erzählweise verfasst worden.
Die Tatsache, dass der Erzähler ab und an die Fähigkeit besitzt, die Gedanken von Jakob Breiter, Protagonist des Werkes, zu lesen bzw. zu sehen weist auf einen personalen Erzähler hin.
Meist jedoch erfährt der Leser nicht wirklich viel über die Gedankengänge der Figuren, insbesondere von Breiter.
Dies lässt eher auf einen neutralen Erzähler schliessen, welcher zwar über dem Geschehen schwebt jedoch nicht die Fähigkeit besitzt in die Personen hineinzusehen.

Ist es wichtig, dass er (nicht) allwissend ist?

Ich denke schon, dass es von Bedeutung ist, dass der Leser nicht besonders viel über die Gedanken von Jakob Breiter erfährt. Breiter scheint eher als geschlossener Charakter konstruiert worden zu sein. Eine seiner wichtigsten Eigenschaften ist, dass er nicht immer voraussehbar handelt. Dieser Aspekt in Breiters Persönlichkeit ist eine der wenigen Strukturen im Buch welche Spannung erzeugt. Wäre das Werk aus der auktorialen Perspektive geschrieben, das heisst mit einem allwissenden Erzähler, wäre auch noch das letzte Bisschen Spannung in der Geschichte zerstört bzw. unterbunden worden.

Der Autor (Patrick Tschan, 52) hat sehr geschickt gehandelt indem er dem Leser nur sehr wenige Gedanken der Figuren mitteilt. Damit hat er ein, meiner Meinung nach sonst mittelmässiges Buch, in ein brauchbares literarisches Werk verwandelt.