Textinterpretation
Romero und Julia auf dem Dorfe – Gottfried Keller
Die Textstelle beschreibt das Aufeinandertreffen der
Erzfeinde Manz und Marti, welche sich seit längerem nicht gesehen haben. Die
Beiden treffen am Fluss aufeinander, wo beide, mit ihren Kindern Vrenchen und
Sali im Schlepptau, angeln gehen.
Dadurch, dass das letzte Aufeinandertreffen der beiden
schon länger zurückliegt, hat sich reichlich Wut in ihnen aufgestaut, welche
nun ausbricht.
Die beiden Bauern beschimpfen sich erst ihrer Feindschaft
und ihrem Stande gebührend um dann einen Weg über den Fluss zu finden und
aufeinander los zu gehen.
Als schliesslich ein Holzsteg gefunden ist werden von beiden
Parteien ein paar Schläge ausgeteilt. Die anfänglich wilde Prügelei wird zu
einem lautlosen Ringen. Sali und Vrenchen springen hinzu um ihren Vätern zu
Hilfe zu kommen. Vrenchen versucht ihren Vater zu beschützen, während Sali auf
seinem Vater beistehen will, in dem er dem Erzfeind der Familie endgültig den
Rest gibt.
Vrenchen, welches stark weint kann Sali schliesslich wortlos
dazu bewegen den eigenen Vater vom Kampfe wegzubewegen. Vrenchen lächelt Sali
kurz an und die beiden Konfliktparteien gehen schimpfend ihrer Wege.
Sali indessen ist wie betäubt und kann an nichts anderes
mehr denken als an Vrenchen, dessen Schönheit er festgestellt hat. Den ganzen
Weg nach Hause sieht er ihr Gesicht vor sich und lächelt es an.
Bei dem Werk von Gottfried Keller handelt es sich um eine
Novelle. Der Text ist aus einer auktorialen Perspektive verfasst.
Das ganze Werk basiert auf sehr ausführlichen Beschreibungen
der Landschaft und der Personen. Ab und zu scheint die tatsächliche Handlung
zugunsten jener Beschriebe sogar in den Hintergrund zu treten.
Die Stelle basiert vor allem auf dem Hass der beiden Bauern
Marti und Manz, welche sich vor Jahren wegen eines Ackers verstritten haben.
Für die gesamte Handlung des Werkes ist allerdings die Liebe
zwischen Vrenchen, der Tochter von Marti, und Sali, dem Sohn von Manz
wichtiger. Eine lange Zeit ist vergangen seit sich die beiden das letzte Mal
getroffen haben. Die beiden sind von ihren jeweiligen Familien in den Streit
der Väter hineingezogen worden und haben gedacht, der jeweils andere würde sie
hassen. Nun entdecken sie die Schönheit ihres Gegenübers und ihre Liebe
zueinander.
Die Textstelle spielt sich an einem Fluss nahe der fiktiven
Stadt Seldwyl ab, wo Manz und Marti angeln. Durch ihren Streit haben sie
beinahe ihr ganzes Hab und Gut verloren und das Angeln ist alles was ihnen noch
bleibt.
Das ganze Werk ist in einer normalen Umgangssprache
verfasst, wobei der Fokus klar auf der Beschreibung der Natur liegt. Diese
langen Abschnitte geben dem Ganzen den Hauch einer gehobenen Sprache.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Wortwahl einem
normalen Bürger entspräche. Allerdings liegt der Fokus auf einem Aspekt der
Handlung für welchen nicht jeder einfache Mann ein Auge hat. Deswegen entsteht
der Eindruck, dass ein etwas besser gebildeter Mann die Geschichte erzählt.
Im gesamten Werk setzt der Erzähler auf lange
Sätze und somit auf Hypotaxe. Dies dient, so denke ich, hauptsächlich den oft
verwendeten Beschrieben der Landschaft und der Personen.