Mittwoch, 10. September 2014

Erörterung zu "100 Tage"

Erörterung – 100 Tage

These 1:
„Agathe ist absolut kühl und berechnend.“

Im folgenden Text wird untersucht ob Agathe,  aus „Hundert Tage“ von Lukas Bärfuss, eine vorwiegend kühle und berechnende Person ist.  Ich werde versuchen, alle Argumente mit Textstellen zu bekräftigen und zu unterstreichen.


Auf den ersten Blick mag es scheinen, dass Agathe nur auf Ihre eigenen Vorteile bedacht ist. Diese Ansicht wird vor allem am Anfang des Buches auf dem Flughafen in Brüssel (S. 15) bestärkt. So mag es sein, dass der Leser zu Beginn diese These vorbehaltlos unterstützt.

Allerdings wirft die Szene im Krankenhaus, wo Agathe nach dem Papstbesuch David pflegt (S.66,67), ein vollkommen anderes Licht auf die zu untersuchende Person. Agathe ist dort eine liebevolle Dame, welche sich sehr um das Wohl der Patienten sorgt.

Später im Buch, als Agathe dann die Aussage macht, ihr Land (Uganda) wäre ihr egal und sie möchte so schnell wie möglich zurück nach Brüssel um ihres eigenen Wohls willen, denkt man wieder, sie wäre total berechnend und etwas „solipsistisch“.

Als ich das Buch las, hatte ich jedoch ab und an den Eindruck, Agathes Handeln werde doch sehr durch Ihre Gefühle bestimmt. Meiner Meinung nach ist das eher ein Anzeichen auf eine „warme“ Persönlichkeit, die nicht nur auf Vorteile bedacht ist.


Schlussendlich ist zu sagen, dass Agathe zeitweise durchaus kühl und berechnend sein kann. Jedoch scheint das nur eine Hülle zu sein, welche ab und zu bricht. Dann ist sie durchaus eine gefühlvolle Person.

Erörterung

Probeerörterung 2

These: „Paul zweifelt an der Arbeit der Entwicklungshilfe. COMMENT WAR!!!“

In der folgenden Erörterung wird das Handeln und, wenn möglich das Denken des kleinen Paul aus 100 Tage von Lukas Bärfuss untersucht.
Es wurde die These aufgestellt, dass der kleine Paul (Nachname unbekannt) an der Arbeit der schweizer Entwicklungshilfe in Ruanda zweifelt.

Am Anfang des Buches scheint es so, als wäre Paul von der Arbeit der Entwicklungshilfe in Ruanda völlig überzeugt. Es ist anzunehmen, dass dieser Eindruck wahr sein mag. Paul steckt seine volle Energie und Zeit in die Projekte zur Bohnenzucht oder dem Bau von Schulen. Er ist mit Leib und Seele ein Entwicklungshelfer und es liegt ihm viel am Wohl der Eingeborenen.

Als Paul später, als der Krieg schon ziemlich weit fortgeschritten ist, David von einem Tag erzählt, an dem er „das wahre Gesicht der Ruander“ entdeckt zu haben glaubt, ist spürbar, dass er den Glauben an seine Arbeit zumindest zum Teil verloren hat. Er sieht ein, dass die Eingeborenen Ihre Helfer die ganze Zeit über nur betrogen haben und all die Gelder und Projekte, die in sie investiert wurden nicht zu schätzen wussten. Ausserdem gelangt er zur Einsicht, dass die Ruander gar nichts an Ihrem Leben ändern wollen, auch wenn sie die Möglichkeit dazu haben.

Der kleine Paul hatte immer Vertrauen zu den Leuten in Ruanda. Er ist die Person, die sich für sämtliche Projekte engagiert und zusieht, dass auch möglichst jeder Wunsch nach einer Schule, einer Strasse erfüllt werden kann. Es scheint, als wäre der kleine Paul, zumindest vor, und am Anfang des Krieges restlos von seiner Arbeit überzeugt.

Paul behauptet später, alle Ruander hätten 2 Persönlichkeiten. Die eine, welche eher am Tag im Vordergrund stand und welche sehr dankbar wenn nicht sogar unterwürfig ist.
Ihr anderes bzw. schlechtes Gesicht zeigen die Leute erst nach Beendigung des Arbeitstages, wenn sie gegen die Regierung demonstrieren, zu Verfolgungen und Mord aufrufen.

Ich bin der Meinung, dass Paul eine lange Zeit an die Richtigkeit und Redlichkeit seiner Arbeit glaubt. Er scheint unerschütterlich an den Sinn der Entwicklungshilfe zu glauben und verkraftet jegliche Rückschläge. Später habe ich das Gefühl bekommen dass dieser totale Glaube langsam zu bröckeln beginnt und schliesslich ganz zerbricht. Paul erkennt, dass er die ganze Zeit die Augen vor den Tatsachen verschlossen hat und nur seine eigene Arbeit in den Mittelpunkt gestellt hat, ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen.